Die Ausstellung „Wege des Erinnerns“ war Teil der dezentralen Kooperationsausstellung „Dekoloniale – Was bleibt?!“ und widmete sich der kolonialen Vergangenheit Berlins sowie den langjährigen Kämpfen um eine gerechte Erinnerungskultur. Sie zeigte 32 Porträts von Menschen, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass das koloniale Erbe in Berlin sichtbar gemacht wird – Menschen, deren Engagement in Aktivismus, Kunst, Wissenschaft und Community-Arbeit häufig gegen Ignoranz und Widerstand durchgesetzt werden musste. Mit der Ausstellung in der Galerie Wedding wurde dieser Einsatz gewürdigt und in die Stadtgesellschaft getragen. Für die Eröffnung wurde imagineers lab beauftragt, ein kuratorisch sensibles Experience Design zu entwickeln, das diesen Moment der Würdigung und Sichtbarmachung angemessen rahmte.
Für die Eröffnung von „Wege des Erinnerns“ arbeiteten wir eng mit der Galerie Wedding und dem Stadtmuseum Berlin unter kuratorischer Leitung von Dr. Ibou Diop zusammen, die die Ausstellung im Rahmen der „Dekoloniale – Was bleibt?!“ ermöglichten. Darüber hinaus stand die Zusammenarbeit mit den beteiligten Kurator:innen, Künstler:innen und Community-Vertreter:innen im Zentrum, um den Abend gemeinsam so zu gestalten, dass die Vielschichtigkeit des Erinnerns sichtbar wurde.
Unsere Zielsetzung im Experience Design für „Wege des Erinnerns“ war es, Erinnerung nicht nur zu thematisieren, sondern körperlich und geistig erfahrbar zu machen. Erinnern geschieht nie allein über Worte oder Bilder – es entsteht auch durch Gerüche, Klänge, Begegnungen und Atmosphären, die sich in Körper und Gefühl einschreiben. Genau deshalb wollten wir den Rahmen der Ausstellung auch in ein allsensorisches Erlebnis übersetzen: einen Abend, der nicht allein informiert, sondern in Erinnerung bleibt, weil er eine emotionale und körperliche Resonanz hervorruft. So wurde das kuratorische Leitmotiv „Wege des Erinnerns“ auch in der Gestaltung der Eröffnung lebendig.
Die Eröffnung von „Wege des Erinnerns“ wurde als vielschichtiger Abend gestaltet, der verschiedene Sinne ansprach und Begegnung ermöglichte.
Zentrale Elemente waren:
➔ eine sorgfältige Moderation, die die Kämpfe, Stimmen und Geschichten würdigte und immer wieder Raum für Resonanz öffnete
➔ ein multisensorisches Setting mit Musik, Duft, Kulinarik und Raumgestaltung, das Erinnerung über die Sinne ansprach
➔ die Verknüpfung von Community- und Institutionen-Perspektiven durch Beiträge von Kurator:innen, Künstler:innen, Aktivist:innen und Porträtierten
➔ die Atmosphäre eines kollektiven Moments, in dem Erinnerung nicht als abgeschlossenes Narrativ, sondern als gemeinschaftliche Erfahrung spürbar wurde. Damit übersetzte das Experience Design den Leitgedanken der Ausstellung – Wege des Erinnerns – in eine unmittelbare, erlebbare Praxis.
Die Eröffnung von „Wege des Erinnerns“ hat gezeigt, wie Erinnerung auch jenseits von Ausstellungswänden lebendig werden kann:
➔ rund 150–200 Gäste nahmen teil und erlebten die Ausstellung in einem kuratierten Rahmen
➔ unterschiedliche Community- und Institutionsvertreter:innen traten in Dialog, was Austausch und Erinnerungskultur vertiefte
➔ die Porträtierten selbst wurden sichtbar und hatten Gelegenheit, ihre Perspektiven einzubringen
➔ zahlreiche positive Rückmeldungen von Partner:innen, Gästen und Ausgestellten bestätigten, dass die Kombination aus künstlerischen Beiträgen und multisensorischem Setting Erinnerung auf eine besondere Weise erfahrbar machte – ein Ergebnis, das uns besonders stolz macht
Für uns hat sich gezeigt, dass Experience Design weit über klassisches Veranstaltungsmanagement hinausgeht. Mit diesem Ansatz konnten wir imaginative Methodiken praktisch anwenden und so unseren Generative Imagination-Ansatz weiterentwickeln. Besonders deutlich wurde, dass gesellschaftliche Aushandlungsprozesse nicht eindimensional gedacht werden können: Politische, künstlerische und sinnliche Ebenen greifen ineinander und schaffen gemeinsam eine Form des Erinnerns, die umfassender und nachhaltiger wirkt.
Aus der Eröffnung von „Wege des Erinnerns“ sind weitere Kooperationen im Bereich Experience Design hervorgegangen. So setzen wir unsere Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Berlin fort und übernehmen auch die Gestaltung der Eröffnung einer Gedenkstelen-Ausstellung im Afrikanischen Viertel. Darüber hinaus hat das Projekt gezeigt, welches Potenzial in der Verbindung von künstlerischen, politischen und allsensorischen Zugängen liegt. Dies wollen wir in zukünftige Formate einfließen lassen und weiter vertiefen.